In "Vorabend", Band 5 seiner autobiographisch-poetischen Chronik „Das alte Jahrhundert“, führt uns Peter Kurzeck in einer einzigen, atemlosen „Erzählung in der Erzählung“ zurück in das Westdeutschland der 50er, 60er und 70er Jahre. Das Dorf seiner Kindheit, die ganze Gegend, die Menschen, die Zeit.
Peter Kurzeck
Vorabend
Roman
1015 Seiten, gebunden, € [D] 39,80 | sFr 49.80
ISBN: 978-3-86600-079-7
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Inhalt:
Im Jahr 1982 in Frankfurt-Eschersheim ein langes Wochenende im Herbst. Der Erzähler ist mit Frau und Kind bei Freunden zu Besuch. Vielleicht das letzte Wochenende, bevor die Freunde nach
Südfrankreich ziehen. Der Erzähler ist müde. Will schlafen. Um ihn her der Nachmittag und die vertrauten Stimmen und dazu die Stimmen in seinem Kopf. Und dann muß er erzählen! Eine lange Reise.
Und wir begleiten ihn in das Land seiner Kindheit. Das Oberhessen aus der Zeit nach dem Krieg und bis in die Siebziger Jahre. Gestern noch hier und jetzt ein versunkenes Land, eine Sage. Man muß
die ganze Gegend erzählen, die Zeit! Und dazu die Menschen. Kleinbauern, Handwerker und Gießereiarbeiter. Die Oberdorfwitwen, die alten Leute und ihre Geschichten. Und die Kinder, als wir alle
noch Kinder waren. Die alten Kaufläden. Flohmarkt- und Flüchtlingsgeschichten. Wie es bei der Arbeit zugeht. Lebensläufe, Vergangenheiten, die Zeit. Was die Zeit mit uns macht. Das Fernsehen. Die
Liebe. Drei Paargeschichten. Wie man mitten im Pferdefuhrwerk- und Dampflokzeitalter als Sechsjähriger in Lollar am Güterbahnhof bei der amtlichen Waage steht (neben einer großen Pfütze) und weiß
vom Hörensagen, die Erde ist eine Kugel. Ein langer Herbstnachmittag und er ist sechs und muß sich alle Stimmen und Farben und jede Einzelheit merken. Und hat keine Wahl, wird ein Dichter. Wenn
man auf einem Berg wohnt, führt jeder Heimweg am Ende mühsam bergauf.
Die Nachkriegs-, die Not-, die Hunger-, die Hamster-, die Schwarzmarkt- und dann die neue und immer noch eine neuere neue Zeit. Der Fortschritt. Und fängt dann zu fahren an. Baustellen, der
Straßenbau, Autobahnen, Schnellstraßen und Autobahnzubringer. Staatssekretäre, Ehrenjungfrauen und das Weltbild der Igel. Eine vergessene alte Landstraße, die leer in der Sonne liegt.
Supermärkte, Einkaufsfahrten, Räubergeschichten, ein gelungener Amoklauf und die langen Sommer der späten Sechziger Jahre. Ein ganzes Zeitalter und jeder Augenblick fängt zu reden an.
„Schon mein ganzes Leben lang wollte ich dieses Buch schreiben.“ (Peter Kurzeck)
Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet Peter Kurzeck an dem großen autobiographisch-poetischen Projekt Das alte Jahrhundert. Die ersten vier Bände sind bereits erschienen: Übers Eis (1997), Als
Gast (2003), Ein Kirschkern im März (2004) und Oktober und wer wir selbst sind (2007).
Vorabend wurde im Sommer 2010 von Peter Kurzeck im Literaturhaus Frankfurt öffentlicht diktiert.
Der Autor:
Peter Kurzeck ist 1943 in Böhmen geboren und in Staufenberg im Kreis Gießen aufgewachsen. Seit 1977 in Frankfurt am Main.
Heute lebt er in Uzès, Südfrankreich, und in Frankfurt am Main.
Seine Romane und Erzählungen erscheinen seit 1979 im Verlag Stroemfeld/Roter Stern.
Verschiedene Literaturpreise und Stipendien, u.a.:
Alfred Döblin-Preis
Robert Gernhardt-Förderpreis