Braumüller

Miklós Vajda: Mutterbild in amerikanischem Rahmen

Aus der Sicht eines kleinen Jungen bis hin zu der des Familienvaters entfaltet sich in Vajdas berührendem Roman nicht nur eine von gegensätzlichen Gefühlen beladene Mutter-Sohn- Beziehung, sondern das wechselhafte Schicksal einer starken Frau des 20. Jahrhunderts.

Miklós Vajda

Mutterbild in amerikanischem Rahmen

Roman

228 Seiten, Hardcover, € 21.90, ISBN 978-3-99200-046-3

 

 

Inhalt:

 

Ein Sohn, bereits selbst in reifem Alter, blickt auf das Leben seiner Mutter und damit auf ein Jahrhundert ungarischer Geschichte zurück. An ihm ziehen verschiedene Bilder dieser Frau vorüber: das der distinguierten Dame aus aristokratischem Hause, die ausgedehnte Soireen mit einflussreichen Gästen aus Politik und Kultur gibt. Das Bild der Kinobesitzerin, die in der Zeit des zunehmenden Antisemitismus den Unterhalt für ihre Familie verdienen muss, weil ihr Mann, ein Rechtsanwalt mit jüdischen Wurzeln, nicht mehr arbeiten darf. Das Bild der Mutter, die sich während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Sohn in Budapest versteckt hält. Schließlich das Bild der Frau, die als politisch Verfolgte allein in die USA emigriert, dort ein bescheidenes Leben führt, aber als Dame von Welt ihre Familie in Ungarn besucht.

Miklós Vajdas Erzähler spürt in "Mutterbild in amerikanischem Rahmen" einer ambivalenten Mutter-Sohn-Beziehung nach, in der die wohlerzogene Distanz nur ab und an von Momenten liebevoller Nähe durchbrochen wird. Der Erzähler begibt sich auf die Suche nach der Frau hinter einer vielschichtigen Persönlichkeit. Dabei ist er bemüht, seinen Bericht nicht durch den Weichzeichner der Erinnerung verändern zu lassen und schont weder seine Mutter noch sich selbst. Neben einem Porträt von Mutter und Sohn entsteht gleichzeitig das Panorama einer Epoche voller politischer Umbrüche und Widersprüche.

 

© Aranka Kemény
© Aranka Kemény

Der Autor:

 

Miklós Vajda, geboren 1931, ist einer der bedeutendsten literarischen Übersetzer aus dem Deutschen und Englischen ins Ungarische (Goethe, Dürrenmatt, Hardy, Miller, Pinter, Simon, Shaw u.v.a.). Nachdem er im Rahmen einer politischen Säuberung seine Stelle als Lektor beim Verlag „Szépirodalmi Könyv kiadó“ verlor, arbeitete er als Übersetzer und Kritiker. Von 1989–2005 Herausgeber der englischsprachigen Zeitschrift "The New Hungarian Quarterly". Sein Romanerstling "Anyakép, amerikai keretben" ("Mutterbild in amerikanischem Rahmen"), verfasst im Alter von 78 Jahren, reiht ihn unter die großen Meister ungarischer Prosa des letzten Jahrzehnts.

 

Die Übersetzerin:

 

Timea Tankó geb. 1978 in Leipzig. Kindheit in Ungarn und Deutschland. Studium Diplomübersetzen Französisch, Spanisch und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Seit 2003 freiberufliche Übersetzerin ungarischer Literatur; u.a. hat sie Antal Szerb, Krisztián Grecsó und Miklós Vajda ins Deutsche übertragen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

 

 

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