Die edition.fotoTAPETA (Berlin) stellt sich vor:
"edition.fotoTAPETA ist ein Verlag, der Geschichte erzählt. So vielfältig die Geschichte und die Geschichten, so unterschiedlich sind die Mittel, sie zu erzählen – mit Erzählungen und Romanen, mit Essays oder in Bildern. Wir schauen dabei auf unsere Geschichte und die unserer Nachbarn, auf europäische Geschichte/n. Und auf das, was der Italiener Alberto Asor Rosa Geschichte ohne Geschichten nennt (siehe hier).
Seit der Gründung des Verlags im Jahr 2007 gilt die besondere Aufmerksamkeit der edition.fotoTAPETA dabei unseren östlichen Nachbarn. Der Verlag entstand seinerzeit als Kooperation zwischen Partnern in Polen und in Deutschland – unterdessen macht der deutsche Part allein weiter, nach etlichen Jahren gelungener Zusammenarbeit; der polnische Buchmarkt ist kein leichtes Pflaster für einen kleinen ambitionierten Verlag.
Die Ambitionen von edition.fotoTAPETA Berlin Warszawa zielten auf Fotos wie Texte gleichermaßen, gestartet war der Verlag mit Foto-Text-Büchern, in gleicher Aufmachung in beiden Ländern, aber in unterschiedlichen Sprachen, Polnisch und Deutsch. Diese Bücher gibt es noch; längst kommen neue hinzu. Die Bücher der edition.fotoTAPETA erzählen Geschichte und Geschichten aus Berlin genauso wie aus dem polnischen Städtchen Zamość, aus Palermo oder Rom oder aus Charkiw im Osten der Ukraine..."
Neulich ist hier schon ein Buch des Verlags erwähnt worden, Dieter Hoffmann-Axthelms "Spaziergänge eines Stadtplaners durch das neuere Berlin", die unter dem Titel OSTEN WESTEN MITTE erschienen sind.
Zwei weitere Titel rücken heute ins Hotlist-Blog-Zentrum (und wecken hoffentlich die Aufmerksamkeit von BuchhändlerINNEn und neugierigen Lesenden).
Pjotr Szewc, Das Buch eines Tages. Zamość, Juli 1934
"Ein Buch, das einen ganzen Tag erzählt, einen Tag im Sommer, als wäre es ein Idyll – das Licht, die Gräser, die Trägheit, die Passanten, die Kneipengänger, die Händler, die Hure… Als wäre es ein
Idyll. Idyllisch war – und ist wieder – auch der Ort, von dem dieser Roman erzählt: Zamość im Südosten Polens. Ein Städtchen wie eine Renaissance-Schönheit in der italienischen Provinz. Das Jahr?
1934. Noch ist die Katastrophe nicht da. Aber wir, die Leser heute, wir wissen, was kam. Im polnischen Original trug der Roman von Piotr Szewc im Wortsinn den Titel: Vernichtung. Der
Autor aus Zamość beschreibt einen Sommertag, vor der Vernichtung. Eine Freude, als könne nichts sie zerstören." (Text: edition.fotoTAPETA)
Piotr Szewc, Schriftsteller, Dichter, Essayist, 1961 in Zamość geboren, lebt und arbeitet in Warschau, Redakteur der Literaturzeitung Nowe Ksiazki. Sein hier neu aufgelegter Roman wurde bei seinem Erscheinen 1987 in Polen enthusiastisch gefeiert, das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Szewc hat seitdem mehrere Romane geschrieben.
- Pjotr Szewc, Das Buch eines Tages. Zamość, Juli 1934. Aus dem Polnischen von Esther Kinsky. 128 Seiten, Klappenbroschur. edition.fotoTAPETA, Berlin 2011. 12,80 Euro
Nino Vetri, Die letzten Stunden meiner Brille
"Palermo in den noch nicht so lang vergangenen 80er Jahren: Ein Junge gründet mit anderen zusammen eine Punkband. Palermo heute: Der Junge von damals erinnert sich, an die Gruppe, die Konzerte, die Freunde. Er ist mit seinem Vater unterwegs zur Ärztin. Der Vater hat große Probleme mit der Erinnerung, sein Gedächtnis lässt ihn im Stich. Nur an Dinge, die vor langer Zeit geschehen sind, erinnert er sich. Auch an seinen Vater, den Großvater des jungen Punkers... Der war im Krieg bei den italienischen Faschisten und war doch eigentlich ein netter Kerl... Was wusste der? Eine Familiengeschichte über drei Generationen, knapp und elegant erzählt." (Text: Verlag)
"Was soll ich der Ärztin sagen? Welche Beschwerden habe ich? Mir geht's doch blendend…"
"Gedächtnisstörungen, Papa…"
"Aha!" sagt mein Vater, während ich ihn nach Messina fahre zu der Ärztin, bei der er in Behandlung ist…
"Aber wenn's mir doch gut geht, warum fahren wir dann zum Arzt? Was für Beschwerden habe ich denn?"
"Gedächtnisstörungen, Papa…"
"Aha!"
Vetris Kollege und sizilianischer Landsmann Andrea Camilleri lobte: "Ironisch, elegant und direkt: was will man mehr von einem Erstlingswerk?" - und befürwortete und bevorwortete auch Vetris zweiten Roman, Lume Lume, der auf Deutsch im März 2013 in der edition.fotoTAPETA erscheinen wird.
- Nino Vetri, Die letzten Stunden meiner Brille. Aus dem Italienischen von Adelheid Mittorp. Mit einer Musik-CD der Banda di Palermo. 96 Seiten, Klappenbroschur. edition.fotoTAPETA, Berlin 2011. 9,90 Euro
Weitere Bücher sind auf der Verlagswebsite zu entdecken, wo ein Link auch zu den polnischsprachigen Veröffentlichungen der Edition führt.
(mr)
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