Lorbeer für den Weidle Verlag und die Edition Nautilus

Der Preis der Hotlist geht 2013 an den Weidle Verlag für "Die Manon Lescaut von Turdej"
Der Preis der Hotlist geht 2013 an den Weidle Verlag für "Die Manon Lescaut von Turdej"

Wsewolod Petrow, Die Manon Lescaut von Turdej

 

Tusch für den Weidle Verlag: Die Erzählung Die Manon Lescaut von Turdej von Wsewolod Petrow (1912-1978), die 2012 in der hervorragenden Übersetzung von Daniel Jurjew auf Deutsch erschienen ist (nur sechs Jahre nach der russischen Erstveröffentlichung; dem Nachwort zufolge die erste Übersetzung in eine Fremdsprache) und mittlerweile in dritter Auflage vorliegt, erhielt auf der Frankfurter Buchmesse am vergangenen Freitag den Preis der Hotlist 2013.

Zur Preisvergabe im Literaturhaus Frankfurt waren der Übersetzer Daniel Jurjew, das Verlegerpaar Stefan und Barbara Weidle sowie das Schriftstellerpaar Oleg Jurjew und Olga Martynova, die das Nachwort geschrieben bzw. Anmerkungen beigesteuert hatten, in einer Art Familienzusammenführung versammelt.

"Wir wollten immer ein Buch mit Oleg und Olga machen und mussten nur solange warten, bis Daniel groß genug war, um zu übersetzen", so ungefähr sprach der Verleger ins Mikrophon von Carsten Otte, dem Moderator des Abends.

Das Warten hat sich gelohnt. Die Manon Lescaut von Turdej ist tatsächlich, wie Oleg Jurjew schreibt, "einer der schönsten Prosatexte der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts". Das will, bei der Geniehäufung, die Russland aufzuweisen hat, einiges heißen, und doch, wollte man den Gesichtskreis auf das 19. Jahrhundert ausweiten, so hätte der Superlativ doch immer noch seine Berechtigung.

Es sollte mich nicht wundern, wenn Daniel Jurjews Übersetzung und Weidles verlegerisches Engagement, das Oleg Jurjew in seiner kurzen Ansprache rühmend hervorhob, dem Buch den Weg in weitere Sprachen und Literaturen ebnen würden.

An dem Abend im Frankfurter Literaturhaus durfte sich auch die Edition Nautilus freuen, der für Abbas Khiders Brief in die Auberginenrepublik der Melusine Huss-Preis zuerkannt wurde, ein Druckgutschein der freiburger graphische[n] betriebe.

Die Freude von Verlagscrew und Publikum wurde nur getrübt von der Erinnerung an den schmerzlichen Verlust des langjährigen Nautilus-Verlegers Lutz Schulenburg, der am 1.5.2013 gestorben ist.

"Ich würde sagen, wir widmen diesen Preis Lutz Schulenburg!", sagte Franziska Otto von der Edition Nautilus; ihre fröhlichen Worte gingen in stilles Gedenken über.

 

Die preisgekrönten Bücher und Verlage

 

  • Wsewolod Petrow, Die Manon Lescaut von Turdej. Aus dem Russischen von Daniel Jurjew. Stellenkommentar von Olga Martynova. Nachwort von Oleg Jurjew. 128 Seiten, Fadenheftung, Broschur. Weidle Verlag, Bonn 2013 (Dritte Auflage). 16,90 Euro
  • Abbas Khider, Brief in die Auberginenrepublik. Roman. 160 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. Edition Nautilus, Hamburg 2013. 18,00 Euro

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