Ingvild H. Rishøi beleuchtet die Gefühle von Menschen, die trotz Armut, Unsicherheit und Einsamkeit Hoffnung finden. Märchenhafte Elemente, moderne Schreibtechniken wie Bewusstseinsstrom und filmische Schnitte, kombiniert mit präzisen Dialogen, ergeben einen ganz eigenen Erzählton.
Ingvild H. Rishøi, Daniela Syczek (Übersetzerin)
Winternovellen
(Novellen)
190 S., Hardcover, Leinen, Prägung
19,50 Euro (D)/ 20,00 Euro (A)
ISBN 978-3-944122-15-1
Inhalt:
»Siehst du diese Tätowierung, das ist der Name deines Vaters, wenn ich es mir leisten könnte, wäre das jetzt ein Vogel, ich habe diesen Vogel gezeichnet, auf Butterbrotpapier, als ich eines
Abends am Küchentisch saß. Der Vogel war schön, er breitete gerade die Schwingen aus, und ich hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment abheben.«
Drei Novellen über das, was uns trägt, wenn die Träume von großer Liebe und Familie verflogen sind: die Unschuld der Kinder und die Wärme menschlichen Mitgefühls.
1 – WIR KÖNNEN NICHT ALLEN HELFEN
Die kleine Tochter bittet ihre Mutter, einem Bettler zu helfen. Aber die weiß nicht einmal, wie sie den Bus nach Hause oder Wäsche für ihr Kind bezahlen soll. Ein Strudel von Wahrheiten und
Ängsten, während die Verantwortung für die eigene Tochter erdrückend zu werden scheint.
2 – DER RICHTIGE THOMAS
Thomas wird aus dem Gefängnis entlassen, am Abend soll sein Sohn zu Besuch kommen. Aber Thomas scheitert bereits daran, ein Kissen für ihn zu kaufen. Die Konfrontation mit den Erwartungen an sich
selbst und den Vorurteilen der Außenwelt wird ihm fast zum Verhängnis. Und doch gibt es immer die Möglichkeit, sein Leben zu ändern …
3 – GESCHWISTER
Drei Geschwister, siebzehn, sieben und vier, auf der Flucht, geraten in einer Schneelandschaft in eine immer aussichtslosere Situation. Geht es um eine Mädchenfreundschaft, die den Verlust der
heilen Familie kompensiert und gleichzeitig motivierend und zerstörend wirkt? Um eine große Schwester, die nach dem Tod des Vaters die Familie zusammenhält? Oder ist vielmehr sie die Bedrohung
für die Familie? Verschwimmende Grenzen in einer alles andere als (gefühls)kalten Winterwelt.
Themen wie Existenzangst, Verantwortung und menschliche Ausnahmezustände werden in den drei Novellen gekonnt miteinander verbunden und offenbaren so die Verletzlichkeit unserer
Gegenwartsgesellschaft.
Die Autorin:
Ingvild H. Rishøi, geboren 1978 in Oslo.
Die norwegische Autorin wurde mit Erzählungen und Kinderbüchern bekannt.
Ihre Winternovellen gewannen in Norwegen den Buchblogger-Preis, den Kritikerpreis für das beste norwegische Buch des Jahres und den Brage-Preis für den besten Erzählungen-Band.
Die Übersetzerin:
Daniela Syczek lebt in Wien.
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