Das Hôtel-Dieu in Paris nimmt seit Jahrhunderten mittellose Schwangere auf, die kurz vor der Entbindung stehen und nicht wissen, wohin. In den Jahren um 1930 betritt eine junge Frau dieses Heim. In den überfüllten Saal wird, zwischen No.60 und 61, ein weiteres Bett geschoben: 60a.
Henriette Valet; Norma Cassau (Übersetzerin)
Roman
232 Seiten
24,— € (D), 24,70 € (A)
ISBN: 978-3-946990-62-8
Erschienen im Februar 2022
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Inhalt:
Henriette Valets Roman "Madame 60a" begleitet die namenlose Protagonistin bis zur Geburt ihres Kindes und zur Entlassung aus dem Hôtel-Dieu. Wir sehen die Routinen und Schmerzen, die Gehässigkeit und Verzweiflung der Frauen, aber auch ihre Freimütigkeit und ihren Zusammenhalt. Es ist ein Mikrokosmos, der die Gesellschaft unter Extrembedingungen spiegelt. Valets Beobachtungen sind unbestechlich, ungeschönt, aber Madame 60a gestattet sich selbst keine Verbitterung: Gegen die Unterdrückung der Frauen ebenso wie gegen deren Resignation erhebt sie eine wütende und ergreifende Anklage.
Die Autorin:
Henriette Valet (1900-1993) wird in Paris in bescheidenen Verhältnissen geboren. Sie wächst in der Auvergne auf, wo sie beginnt, als Telefonistin zu arbeiten, ehe sie 1924 zurück nach Paris zieht. Dort findet sie Anschluss an linke Intellektuellen- und Künstlerkreise. Für Arbeiter- und Gewerkschaftszeitschriften schreibt sie sowohl journalistisch als auch literarisch. Ihr erster Roman, "Madame 60a", erscheint 1934 bei Grasset. 1936 heiratet sie den marxistischen Philosophen und Soziologen Henri Lefebvre, mit dem zusammen sie den Roman "Le mauvais temps" (Grasset 1937) schreibt. Nach dem Weltkrieg spielt man in Paris ein Theaterstück von ihr, danach verliert sich ihre literarische Spur. Sie stirbt 1993 in Paris.
Leseprobe:
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