Glenn Bech, Jahrgang 1991, Psychologe, »Provinzschwuler«, Mobbingopfer, aus einer Familie, von der sich die braven Bürger:innen schaudernd abwenden, wie er selbst sagt, legt den Finger in die Wunde unserer westlichen, heterosexuellen, erfolgsverwöhnten Überheblichkeit, und zwar so, dass es schmerzt.
Glenn Bech; Andrea Paluch (Übersetzerin)
Manifest
350 Seiten
D 25,–/AT 25,70/CH 35,50
ISBN: 978-3-520-62701-8
Erschienen am 5.9.2023
Dieses Buch in der Lieblingsbuchhandlung vor Ort oder hier kaufen.
Inhalt:
Wie kann es sein, dass Kunstschaffende sich in ihrer zur Schau gestellten Queerness sonnen, während sich Schwule andernorts nachts kaum aus dem Haus trauen dürfen – und keinen juckt’s? Wie kann
es sein, dass Reiche immer reicher werden, die gebildete Großstadtelite sich in ihrem Elfenbeinturm einkastelt, während andere froh sein müssen, sich überhaupt nur die weiterführende Schule
leisten zu können? Und wie vor allem kann es sein, dass die aufgeklärten Menschen in unseren westlichen Gesellschaften das alles gar nicht bemerken oder mit einer paternalisierenden
Sonderbehandlung gar noch fördern?
Glenn Bech, Jahrgang 1991, praktizierender Psychologe, Provinzschwuler, Mobbingopfer, aus einer Familie, von der sich die braven Bürgerinnen und Bürger im Flugzeug schaudernd abwenden, wie er
selbst sagt, legt den Finger in die Wunde unserer westlichen, heterosexuellen, erfolgsverwöhnten Überheblichkeit – und zwar so, dass es schmerzt. In seiner direkten, poetischen Prosa arbeitet er
sich ab an Identität und Identitäten, an der Klassengesellschaft, sozialer Gewalt, an der systematischen Diffamierung und Diskriminierung von Homosexuellen, heute, mitten in Westeuropa. Auf der
anderen Seite der selbstgerechte Wohlstandsbürger, der keine Ahnung hat, wie privilegiert er eigentlich ist und entsprechend blind ist für die andere Seite. Die Essenz: »wenn etwas leicht ist für
dich / ist das schön für dich«.
Sehr subjektiv, schonungslos offen, selbstentblößend, voller Wut, down to earth, bitter, provozierend, berührend – und immer auf den Punkt
Glenn Bech, in Dänemark ein regelrechter Star, hat die Sprache und den Nerv derer getroffen, die sich vergessen und verraten fühlen von Politik und Gesellschaft, der Abgehängten, Ausgegrenzten –
und damit auch Leser:innen erreicht, die mit Ich erkenne eure Autorität nicht länger an zum ersten Mal überhaupt freiwillig ein Buch in der Hand halten.
Der Autor:
Glenn Bech (* 1991) studierte Psychologie an der Universität von Aarhus, Abschluss 2017, und besuchte danach bis 2019 die Schriftstellerschule. Im Januar 2021 erschien sein Debut-Roman Farskibet ('Vaterschaft'), den Kritiker als »wahnsinnig schönes Debut«, »überwältigenden Vermögensbeweis«, »starkes Zeugnis« oder als »Meisterwerk bezeichneten und der Glenn Bech in Dänemark schnell zu einem bekannten Autor machte. Das im September 2022 erschienene Manifest Ich erkenne eure Autorität nicht länger an ging in Dänemark durch die Decke und wurde von der Presse frenetisch begrüßt: »Sein Manifest ist ein Rettungsanker für alle, die sich unterdrückt und alleine fühlen«, »Ich wünschte, man könnte eine Trompetenfanfare einfügen um anzukündigen, dass hier ein Kunstwerk kommt. Und es tut weh und tut gut und tut etwas«, »Ein sehr wichtiges und notwendiges Buch«. Glenn Bech wurde dafür (mit überwältigender Mehrheit) mit dem renommierten Literaturpreis der Zeitschrift Politiken sowie mit dem Blixen-Preis ausgezeichnet. Seitdem ist Glenn Bech ein gefragter Gast in Radio und Fernsehen, wird für Kolumnen, Podcasts, Interviews engagiert, ist Gegenstand von Artikeln und Rezensionen in fast jeder Zeitung und Zeitschrift in Dänemark.
Die Übersetzerin Andrea Paluch
Leseprobe: