Die »kleine Chronik« beginnt 1940, als die Deutschen die Niederlande besetzen. Marga Minco erzählt von ihrer jüdischen Familie: die Geschichte eines Auseinandergerissenwerdens, vom Sterben – und Überleben. Was der Erzählerin bleibt, sind nichts als die Erinnerungen wie an Seder-Abende mit bitterem Kraut. Nie wieder wird es so sein, wie es war.
Eine kleine Chronik
96 Seiten
18 € / SFr 22
ISBN 978-3-96587-020-8
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Inhalt:
Die »kleine Chronik« beginnt mit dem Mai 1940, als die Deutschen die Niederlande besetzen. Marga Minco erzählt vom Schicksal ihrer Familie –aber auch über die nicht-jüdische Umgebung. Schlimme Befürchtungen scheinen sich zunächst nicht zu erfüllen, und viele Juden wiegen sich trügerisch noch in ziemlicher Sicherheit. Dann aber folgt die Geschichte eines gewaltsamen Auseinandergerissenwerdens, vom Sterben – und Überleben. Was der Erzählerin bleibt, sind Erinnerungen wie an die gemeinsamen Seder-Abende, an den Geschmack von ungesäuertem Brot und bitterem Kraut. Und das schmerzliche Eingeständnis des Verlusts: Nie wieder wird es so sein, wie es war. Marga Mincos »Das bittere Kraut«, ihrer eigenen Familie »zum Gedächtnis«, hatte und hat ein Echo – wie in der niederländischen Literatur sonst allenfalls Jacques Pressers »Die Nacht der Girondisten«. Es ruft das Schicksal der niederländischen Juden wach, die von Verfolgung, teils dem bangen Leben in Verstecken und mehrheitlich der Ermordung betroffen waren. Bis heute sind ihre Bücher Gegenstand auch der Erinnerungskultur und stoßen wichtige Diskussionen an. Marga Minco gilt als eine der bedeutendsten niederländischen Schriftstellerinnen; Bücher von ihr wurden in 20 Sprachen übersetzt. Seit ihrem bahnbrechenden literarischen Debut »Das bittere Kraut« (1957) – ausgezeichnet mit dem Vijverbergpreis – steht sie im Blickpunkt. Im Arco Verlag erscheinen 2020 drei Titel, welche die Zeit der deutschen Besatzung der Niederlande, die Verfolgung, den Widerstand und die Erfahrungen der Nachkriegszeit thematisieren: Das bittere Kraut (1957), Ein leeres Haus (1966) und Nachgelassene Tage (1996; 978-3-96587-018-5, Herbst 2020). Am 31. März erlebte Marga Minco in Amsterdam ihren 100. Geburtstag. Geboren am 31. März 1920 in Ginneken, heute Stadtteil von Breda, als Sara Minco, wuchs Marga Minco dort auf und begann 1938 für die Lokalzeitung zu schreiben. Die Besetzung der neutralen Niederlande durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 hatte für ihre Familie schwerwiegende Folgen, zunächst die Diskriminierung als Juden. Dazu gehörte, dass ihre Zeitung, der Bredasche Courant, sie bereits vor entsprechenden judenfeindlichen Erlassen durch die Besatzer schon im Mai 1940 als erste unter den niederländischen Journalistinnen und Journalisten entließ. Ihre Eltern wurden gezwungen, von Amersfoort in das von den Deutschen eingerichtete »Judenviertel« von Amsterdam zu übersiedeln. Marga Minco überlebte die Schoah, weil sie in Amsterdam vor der Gestapo flüchten und untertauchen konnte, während ihre Eltern, ihre Schwester und ihr Schwager, der Bruder und ihre Schwägerin von den Deutschen deportiert und in Polen umgebracht wurden. Bis auf einen Onkel, den die Ehe zu einer nichtjüdischen Frau rettete, wurden sämtliche ihrer Verwandten – Onkel und Tanten, Vettern und Kusinen – ermordet. Diese Erfahrung wurde für ihr Leben, aber auch ihr literarisches Werk prägend. Den in der Illegalität angenommen Vornamen Marga behielt sie fortan bei. Nach dem Krieg begann sie, Kurzgeschichten zu schreiben. Sie heiratete den ebenfalls aus Breda stammenden Dichter und Übersetzer Bert Voeten (1918–1992), den sie seit 1938 kannte, als er erste Lyrik schrieb, und der mit ihr in der Illegalität gelebt hatte. Dort entstanden zahlreiche seiner Gedichte und ein Kriegstagebuch. Gemeinsam bekamen sie zwei Töchter, eine von ihnen ist die Journalistin und Autorin Jessica Voeten. Marga Minco gilt als eine der bedeutendsten niederländischen Schriftstellerinnen; Bücher von ihr wurden in 20 Sprachen übersetzt. Seit ihrem bahnbrechenden literarischen Debut »Das bittere Kraut« (1957) – ausgezeichnet mit dem Vijverbergpreis und ein Bestseller – steht sie im Blickpunkt. Nach mehreren Literaturpreisen, darunter dem Constantijn Huygens-Preis (2006), wurde ihr 2019 für ihr Gesamtwerk, darunter auch zwei Kinderbücher, der prestigeträchtige P.C. Hooft-Preis verliehen. Im Arco Verlag erscheinen 2020 in Erst- oder Neuübersetzungen von Marlene Müller-Haas drei Titel, welche die Zeit der deutschen Besatzung der Niederlande, die Verfolgung, den Widerstand und die Erfahrungen der Nachkriegszeit thematisieren: »Das bittere Kraut« (ISBN 978-3-96587-020-8), »Ein leeres Haus« (1966; ISBN 978-3-96587-019-2) und »Nachgelassene Tage« (1996; ISBN 978-3-96587-018-5, Herbst 2020).
Die Autorin:
Geboren 1920 in Breda, überlebte Marga Minco die Schoah nur, weil sie in Amsterdam vor der Gestapo flüchten und untertauchen konnte, während fast alle ihre Verwandten von den Deutschen umgebracht wurden. Diese Erfahrung wurde für ihr Gesamtwerk prägend. Sie gilt als einer der bedeutendsten Autorinnen der Niederlande.
Leseprobe:
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