Eine verfallene Ziegelfabrik. Eine Frau vom Lande, deren Duft die Männer verrückt macht. Ihre unförmige, aber sanftmütige Tochter, die unschuldig ins Gefängnis kommt. Dazu: sprechende Elefanten, gehorsame Bienen, Racheritter und sonstige Hünen. Das ist Phantastik pur – und doch knallharter Realismus.
Cheon Myeong-kwan; Matthias Augustin und Kyunghee Park (Übersetzung)
Roman
508 Seiten
28 (D) / 28,80 (A) /32,05 (CH)
ISBN: 978-3-86337-197-5
Erschienen im September 2022
Dieses Buch in der Lieblingsbuchhandlung vor Ort oder hier kaufen.
Inhalt:
»Der Wal« ist ein wüstes Märchen in drastischen Bildern, mit einem Aufgebot an absonderlichen Protagonisten - von denen manche Tod Brownings Filmklassiker »Freaks« entsprungen sein könnten -
voller bizarrem Humor und einer geschickt durch immer wieder neue Wendungen aufgebauten Spannung, die den Leser bis zur letzten Seite gefangen hält. Die koreanische Kritik rühmte den frischen,
eigenständigen Erzählstil, in dem sich Elemente des magischen Realismus genauso finden lassen wie Motive aus altkoreanischen Mythen oder Anleihen an Martial Arts-Filme und allerlei Arten von
Genreliteratur.
»Der Wal« erzählt die abenteuerliche Geschichte zweier Frauen: die von Kūmbok, einem ehrgeizigen Mädchen vom Land, das zur erfolgreichen Unternehmerin, Fabrikbesitzerin und Kinobetreiberin
avanciert und mit seinem mysteriösen Duft die Männer um ihren Verstand (und manche von ihnen um ihr Leben) bringt; und die von Kūmboks stummer, trotz ihrer furchteinflößenden Gestalt sanftmütigen
Tochter Ch'unhūi, die ungewollt Schuld wird an einem verheerenden Brand, der den Untergang einer ganzen Stadt nach sich zieht, dafür jahrelang im Gefängnis sitzt und schließlich an den Ort ihrer
Kindheit, eine in der Zwischenzeit verfallene Ziegelfabrik, zurückkehrt.
Eine Abenteuersatire epischen Ausmaßes, die ein neues Licht auf die Veränderungen wirft, die Korea in seinem raschen Übergang von der vormodernen zur postmodernen Gesellschaft erlebt hat.
Der Autor:
Cheon Myeong-kwan, Jahrgang 1964, ist ein südkoreanischer Romancier und Drehbuchautor. Nach der Veröffentlichung seiner ersten Erzählung "Frank and I" (2003) erhielt er den renommierten Munhakdongne New Writer Award. Sein Debütroman "Whale" wurde im folgenden Jahr veröffentlicht, gewann den 10. Munhakdongne Novel Award und wurde zu einem der beliebtesten Romane in Südkorea, wo er als moderner Klassiker gilt. Die englische Übersetzung, die Anfang 2023 erschien, wurde für den International Booker Prize 2023 nominiert. Die deutsche Übersetzung, die kurz vorher, im Herbst 2022, bei Weissbooks herauskam, traf auf positives Echo bei Kritik und Leserschaft und schaffte es auf die Litprom-Bestenliste “Weltempfänger”.
Übersetzt von:
Matthias Augustin, geboren 1968 in Münchberg, lebt in München. Studium der koreanischen und chinesischen Sprache an der Universität Bonn (Diplomübersetzer). Mehrjährige Lehrtätigkeit an
koreanischen Universitäten in Seoul und Pusan. Übersetzungen von Romanen, Kurzgeschichten und Gedichten von Autorinnen und Autoren wie Yang Kwija, Shin Kyŏngnim, Hwang Sŏkyŏng, Yi Yun’gi, Kim
Sŭng’ok und Pak Taewon aus dem Koreanischen ins Deutsche.
Kyunghee Park, geboren 1969 in Seoul, lebt in München. Studium der koreanischen Literatur und Erziehungswissenschaften an der Sŏgang University Seoul (MA) und der Germanistik, Orientalischen
Kunstgeschichte und Übersetzen an der Universität Bonn. Zahlreiche Übersetzungen deutschsprachiger Literatur ins Koreanische von AutorInnen wie Herta Müller, Günter Grass, Jurek Becker, Hermann
Hesse, Tilman Rammstedt, Jakob Hein, Thommie Bayer, Zoran Drvenkar, Judith Schalansky; aus dem Englischen unter anderem Paulo Coelho, John Dos Passos, Jon Fosse, Nick Hornby, Ian McEwan, Lorrie
Moore. Als Co-Übersetzerin Übertragungen koreanischer Literatur ins Deutsche, u. a. Erzählungen von Lee Yun-Gi, Kim Sŭng-Ok und Lyrik von Choi Seung Ho.
Leseprobe:
Dieses Buch in der Lieblingsbuchhandlung vor Ort oder hier kaufen.